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Blick in die Ausstellung |
Ein besonderes Highlight beim
vergangenen Performance Dinner zur Karmakonto-Ausstellung
war die Teilnahme des Künstlerehepaars Kristina Fiand und Ernst Groß. Beide
stellten das Buch zu den Edekafrauen vor, das im nächsten Jahr erscheinen soll.
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Kristina Fiand: Edekafrauen aus dem Jahr 2016 |
Mit 20 Teilnehmern starteten wir im
Stadthaus am Dom Wetzlar in die Herbsaison. Eine gute Mischung aus Stammgästen
und neuen Gesichtern gesellte sich um 19.30 Uhr in den Ausstellungssaal, in dem
eine lange Tafel zwischen Edekafrauen, Desperate Housewives und Holzreliefs
eingedeckt stand.
Nach einer Einführung in die
Geschichte der Eat Art und der Performance Dinner übergab ich das Wort an
Kristina Fiand, die mit viel Freude von ihrer Arbeit und den Kochkünsten ihres
Mannes berichtete. Währenddessen tranken die Gäste einen Cocktail bestehend aus
Tannennadel-Gin, Lindenblütentee, Apfelsaft und Orgeatsirup.
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Kristina Fiand: Im Wald |
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Amuse Bouche: Shitake mit Erbspüree |
Anschließend ging es los mit dem
Festmahl. Während ich die Skulptur „Im Wald“ von Kristina Fiand vorstellte und
auf die aus dem Kleid herauswachsenden Pilze hinwies, trugen meine Helfer den
Gruß aus der Küche herein. Hierbei handelte es sich um einen gebratenen
Shitakepilz mit Sesamöl und einem Erbsenpüree. Dazu wurde ein kleiner
Baumkuchenwürfel mit Nigellasaat gereicht.
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Kristina Fiand: Safari 02 |
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Linsensalat mit Papaya |
Für den ersten Gang hatte ich mir
die neue Werkreihe „Safari“ vorgenommen. Hierbei handelt es sich um kleine Holzkästen
mit kleinen geschnitzten Applikationen. Das Material Holz, die Biographie der
Künstler und die Naturverbundenheit versuchte ich nun mit erdigen, heimatlichen
und eher einfachen Zutaten auszudrücken, diese aber gleichzeitig mit
exotischeren Früchten, die in tropischen Gefilden angebaut werden, zu kombinieren.
So gab es einen Linsensalat mit gebackenen Hokkaidowürfeln, Papaya und
Grapefruit, dazu eine Grapefruitcreme und einige Blätter Rucola.
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Kristina Fiand: Ungelegte Eier - Mit Auge |
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Eiweiß mit Räuchermakrele und Consommée |
Eine weitere neue Werkgruppe
bestand aus den „ungelegten Eiern“. Hierbei hat Kristina Fiand Gänseeier mit
Wörtern und Mustern versehen und diese auf ein winziges Podest gesetzt, so dass
sie aufrecht stehen. Zum Essen wurde diese Arbeit als geräuchertes Eiweiß mit
Rettich auf einem mit Apfelessig gesäuerten Sellerieknollenpüree und einem
Stück Räuchermakrele serviert. Jeder Gast konnte sich eine Consommée aus
Schweineschulter, Hühnerschenkeln, getrockneten Chrysanthemenblüten und
Shichimi Togarashi angießen.
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Ernst Groß: Fleischbeschau |
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Spanferkel mit dreierlei Mole |
Der Hauptgang beschäftigte sich
mit dem Werk Ernst Groß’. Dessen ironische, politische Themen nahmen eine ganze
Wand im Ausstellungssaal ein – entschieden hatte ich mich für die
Fleischbeschau. Ein Motiv, das jedem, der in einem Dorf aufgewachsen ist,
bekannt sein sollte: Das Schlachten und Auseinanderbrechen eines Schweins oder
einer Kuh. Diese derbe Thematik wurde als confiertes Spanferkel auf einem
Blumenkohlcouscous mit schwarzen Oliven, Mandelsplittern und Rosinen umgesetzt.
Außerdem reichte ich drei unterschiedliche Mole-Variantionen: eine scharfe
Mandelmole, eine süßliche Kumin-Rosinen-Tomatillo-Version und eine säuerliche
Tamarindensauce.
Das Dessert nahm dann sehr
verspielt die „Desperate Housewives“ von Leon Fiand aufs Korn. Ich dachte mir,
dass eine „verzweifelte Hausfrau“ für jeden Fall vorbereitet ist, und kredenzte
eine Nachspreise, die „jedem gefallen“, also aus mehreren unterschiedlichen
Komponenten bestehen würde. Daraus geworden sind eine gepresste Apfelterrine,
ein gesalzenes Karamelleis mit Bourbon und Schokosauce, kandierte Pecannuss und
ein Haferflockenplätzchen mit herbstlichen Gewürzen.
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Apfelterrine mit Anzacplätzchen und Eiscreme |
Bevor die Gäste (und wir) langsam
nach Hause wankten, wurde noch eine Schichtpraline serviert, die aus
Pistazienmarzipan, Nougat mit gerösteten Haselnüssen und einer
Valrhona-Schokoladenganache bestand und an eine Mozartkugel erinnerte.