So viel ist in den letzten Wochen passiert – die
Auszeichnung der Kultur- und Kreativpiloten brachte mich nach Berlin. Diverse
Zeitungsartikel folgten und an Aufträgen für 2017 sind schon einige Eisen im
Feuer.
Außerdem gab es eine Premiere: An den beiden vergangenen
Samstagen fand erstmals ein Performance Dinner in der Stadtgalerie von Bad
Soden statt. Der Künstler, der dort von der Galerie am Dom ausgestellt wird,
ist kein geringerer als der leider viel zu früh verstorbene James Rizzi. Vor
allem seine 3D-Grafiken erfreuen sich großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Der
kindlich-naive Malstil, das wilde Treiben der Wuselbilder drückt exzellent das
Großstadtleben der Metropole New York aus, in der Rizzi geboren wurde und auch
verstorben ist.
In Anbetracht der Jahreszeit kamen neben den amerikanischen
auch ein paar weihnachtliche Elemente hinzu. So kredenzte ich zu Beginn des
Abends inmitten der Bilder zunächst einen Advents-Punsch mit Rum,
Pfirsichlikör, Earl Grey sowie einem Würzsirup mit Zimt, Sternanis und Nelke.
Dieser Starter basierte auf dem mittlerweile schon vergriffenen Rizzi-Unikat
„It’s a Party“. Dazu reichte ich eine kleine Portion Popcorn, das mit Zimt,
Kumin und Koriander sowie Parmesan gewürzt war.
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© James Rizzi: It's a Party
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Weihnachtspunsch |
Der Gruß aus der Küche bestand aus einem geeisten Karottenlollipop, der mit gepufftem Buchzweizen, Frühlingszwiebel und Garam Masala verfeinert war und eine Referenz an das Bild "Lollypop Kids" darstellte.
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© Brigitte Kramer für das Höchster Kreisblatt
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© James Rizzi:Lollypop Kids
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Der erste „richtige“ Gang beschäftigte sich mit dem Werk
„School Daze“, das eine Schulszene darstellt. Passend zu dem Pop Art-Titanen
Andy Warhol, dessen Werke von der Galerie am Dom auch schon einmal in
Verbindung mit Rizzis Arbeiten gezeigt worden sind, musste ich an Campbells
Tomatensuppe denken und daran, dass Kinder nach der Schule in Amerika als Snack
einen Teller dieser Suppe mit einem gegrillten Käsesandwich serviert bekommen. Das
setzte ich um als eine klare Tomatenbrühe, in der geschälte mehrfarbige
Cocktailtomaten schwammen; dazu gab es ein gegrilltes Briochesandwich mit
würzigem Cheddar.
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© James Rizzi:School Daze
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Die geschälten Tomaten warten auf die Brühe |
Seit Rizzis plötzlichem Tod an Weihnachten 2011 sorgt sein
Management dafür, dass die bereits fertig gestellten Zeichnungen von seinem
Mitarbeiter-Team weiterproduziert und auf den Markt gebracht werden. Daher
existiert in der Ausstellung ein Raum mit neuen Pigmentdrucken auf Leinwand.
Hier findet man auch die Arbeit „Kissie Fishie“, die Pate für den Fischgang
stand. In diesem küssten sich nicht zwei Fische, sondern es trafen sich
Kabeljau und Garnelen als Fischterrine mit gebratenen Krustentieren und einem
dick eingekochten Krustentierfond mit Sahne und Pernod.
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© James Rizzi:Kissie Fishie
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Kabeljauterrine mit Garnelen |
Auch der Hauptgang beschäftigte sich mit einer
Leinwandarbeit. Die berühmten Rizzi Birds, die der Künstler auch so gerne bei
Signierstunden auf Plakate und in Bücher in Windeszeile zeichnete, tauchen
immer wieder in Rizzis Werk auf.
Diese Referenz verarbeitete ich zu dem ultimativen New Yorker
Fastfood-Gang – allerdings viel köstlicher, als jede Schnellimbisskette das
machen könnte. Es gab ein deep fried chicken, mariniert in Zwiebeln, Milch und
Ketchup, dazu eine Scheibe Eisbergsalat mit Staudensellerie, Radieschen, Bacon
und Roquefort sowie einem wunderbar sämigen Buttermilch-Mayonnaise-Dressing.
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© James Rizzi:Birds of a Beautiful Color
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Frittiertes Huhn mit Eisbergsalat |
Die Stimmung an beiden Abenden war richtig ausgelassen, und
sehr schnell gab es wieder tischübergreifende Gespräche über die Kunst, das
Leben, Weihnachten usw.
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© James Rizzi: Christmas with the Family
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Das süße Finale basierte auf dem Werk „Christmas with the
Family“. Hier servierte ich ein Gingerbread mit Rumcreme und Schokolade, dazu
eine in Ingwer pochierte Birne und Granatapfelkerne. Auch die Birnen hat Rizzi
gerne in seinem Werk vorkommen lassen (siehe „A Pair of Pears“).
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Gingerbread mit Rumcreme und pochierte Birne |
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© James Rizzi:A Pair of Pears
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Und anstelle des bekannten Schokotrüffels rundete dieses mal
ein sehr amerikanischer Marshmallow mit Cranberry das gelungene Menü ab.
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Craberry-Marshmallow |
Wenn 2017 mit ähnlich herausragendem Essen beginnt, dann
kann nichts mehr schief gehen!
Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten
Rutsch ins Neue Jahr – auf dass wir uns mit großem Appetit wieder in 2017
treffen!