Montag, 24. Oktober 2011

Tischgesellschaft


Ein kurze Begrüßung und ein Glas Prosecco, dann die einleitenden Worte zu Katharina Fritschs Installation „Tischgesellschaft“:

Hergestellt 1988, nach kurzem Ausstellungsstopp in Basel im Frankfurter MMK ansässig. Das Multiple besteht aus einer langen Tafel mit einer stilisierten rot-weißen Tischdecke und zwei Bänken, auf denen jeweils 16 identische männliche Körper sitzen. Diese Körper sind einem Freund der Künstlerin nachgebildet; sie bestehen aus Polyester und sind schwarz angemalt.

Die Ausstrahlung der Arbeit hat etwas Sinistres - im Gegensatz zum Titel „Tischgesellschaft“, bei dem man automatisch an ein leckeres Essen mit guten Freunden denkt, kommt hier keine heimelige Stimmung auf. Dies wollte ich mit einem „deutschen Abend my way“ ändern und nahm diese Arbeit als Grundidee für ein weiteres Performance-Dinner.



Die Gäste ahmen die "Tischgesellschaft" nach.


Das Amuse Bouche war ein gefülltes Ei mit Räucherlachs und hatte so einen gewissen Retro-Charakter, der aber durch eine Forellenkaviargarnitur aufgepeppt wurde.


Der erste Gang bestand aus einem weißen Bohnenpüree auf Ahornsirupreduktion mit einem Grüne-Bohnen-Mandel-Salat und geröstetem Knoblauch. Als feine Süße gab’s noch ein Stück Apfel, der in einem Weißwein-Zuckersirup pochiert worden war.

Den Gästen schmeckte es so gut, dass ich noch die letzten Reste des Sirups aus dem Topf kratzte und Löffelchen verteilte.



Als zweiten Gang servierte ich einen Salat aus Frühlingszwiebeln mit Aschemus, gerösteter Haselnusspaste und Joghurt. Dieser Gang spaltete die Meinungen. Manche mochten die Asche nur in sehr kleiner Dosis, andere schlabberten sie förmlich auf. Im Ganzen ein spannender Gang.


Der Hauptgang punktete wieder bei allen auf voller Linie: Langsam geschmorter Schweinebauch mit einem wunderbar deftigen Fond, dazu Miesmuscheln, Kürbispüree und Kohl mit Totentrompeten. Der erste Cholesterin-Schock setzte bei manchen sofort ein, als ich berichtete, wie viel Butter in dem Püree verarbeitet wurde.



Auch das Dessert war hochkalorisch, aber ein voller Genuss: Es gab Maronencreme mit Apfeleis, Reispapier mit Senfkörnern bestreut und einem Schokoladen-Kaffee-Extrakt.

Während der Nebel um den Kirchenplatz waberte, floss der Wein in Strömen; die Leute tranken, genossen und verstanden sich bestens. Es wurde viel gelacht und diskutiert - ein gelungener Abend!




Quittenbrot als Betthupferl.


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