Vor der Sommerpause gab es am vergangenen Samstag ein neues
Performance Dinner zur Berliner Malerin Elvira Bach.
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Die Performance Dinner-Tafel |
Bach wurde 1951 in Neuenhain geboren, und die Galerie am Dom
widmet ihr nun zum 65. Geburtstag eine große Ausstellung in Kelkheim.
Nach einer unbeschwerten Kindheit in einem Obstbaubetrieb
erkundete Bach mit ihrer Zwillingsschwester Ingrid die Welt, damals noch etwas
vorsichtiger und schüchterner als ihre etwa 30 Minuten ältere Schwester.
Mit einer gehörigen Portion Mut und etwas Naivität bewarb
sie sich nach einer Lehre an der Glasfachschule Hadamar an der HDK in Berlin
für den Malereikurs und wurde angenommen. Ins wilde Studentenleben taumelnd,
genoss sie die Großstadt; sie machte viel Party, knüpfte Kontakte, arbeitete am
Theater und malte, malte, malte.
Die ersten Bilder wurden, wie auch bei anderen Mitgliedern
der „Neuen Wilden“, in leerstehenden Ladenflächen und Ähnlichem ausgestellt. Es folgten schon bald eine Teilnahme an
der documenta sowie weiteren weltweit
angesehenen Ausstellungen. Bach wird zwar als Mitglied dieser Gruppe genannt,
doch betont sie vehement, dass sie im tiefsten Herzen eine Einzelgängerin sei!
Während eines ihrer künstlerischen Aufenthalte im Ausland
lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, der aus dem Senegal stammte. Er kam
mit nach Berlin, und schon bald stellte sich der erste Nachwuchs ein.
Hin- und hergerissen zwischen dem Leben als Künstlerin und
den Pflichten einer Mutter, beschloss Bach, eine (männliche) Nanny anzuheuern. Trotzdem
konnte sie nun natürlich nicht mehr allzu viel Party in der Nacht machen, zumal
sie intensiv an einem Küchendiva betitelten
Werkkomplex arbeitete. Hierin verband sie alle Elemente des häuslichen Alltags
und des Mutterseins, bestand aber zugleich darauf, nicht als graues Mäuschen
abgestempelt zu werden und ein Dasein als Heimchen am Herd zu fristen. Daher
zeigen ihre Porträts Frauen, die trotz aller Arbeit mit Lippenstift, High Heels,
Prosecco und guter Laune durchs Leben gehen.
Und mit solchen Gefühlen starteten wir auch ins Performance
Dinner.
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© Elvira Bach: Grüße an Chardin
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Mit einem Cocktail aus Lillet Blanc, Pfirsichlikör, Orangenbitter
und Prosecco begann der Abend. Dazu gab es ein Kartoffelbrot mit einer
Fischrogen-Zitronenbutter.
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Grüße an Charin-Cocktail |
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Kartoffelbrot |
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Fischrogenbutter |
Der Gruß aus der Küche bestand aus einem Citrusgranita mit Jakobsmuschel und in Jasmintee eingelegten Radieschen.
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© Elvira Bach: o.T. (Frau mit Radieschen)
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Citrusgranita, Radieschen und Jakobsmuschel |
Die Vorspeise war ein Erdbeersalat mit gegrillter und sauer
eingelegter Gurke sowie Parmesan, Pistazien und Balsamico.
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© Elvira Bach: Zur Zeit der Erdbeerernte geboren
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Erdbeersalat mit Gurke |
Der nächste Gang bestand aus einer Hafermilchcreme, die wir
mit gebratenen Mu-Errs, Spargelconfit und roh geraspeltem Spargel servierten.
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Beim Erläutern des nächsten Ganges |
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Spargel mit Mu-Err und Hafercreme |
Das Hauptgericht war an diesem Abend ein in Bockshornklee
mariniertes Stück Huhn mit weißer Süßkartoffel aus der Salzkruste und einer
Matetee-Hollandaise.
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©Elvira Bach: Kartoffelschälerin
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Grillhuhn mit Süßkartoffel und Matetee-Hollandaise |
Als süßes Finale servierten wir ein Nougattörtchen mit
Kumquats und Sauerkirschgelee.
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©Elvira Bach: Bin ich schön
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Nougattörtchen mit Kirschen und Kumquats |
Und das Petit Four stellte das aktuelle Selbstporträt aus
dem Jahr 2015 nach, auf dem die Künstlerin hinter großen Sonnenbrillengläser zu
sehen ist und eine Batterie an Gläsern vor sich stehen hat. Kulinarisch umgesetzt
wurde dies durch einen Zartbitter-Cassis-Trüffel.
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© Elvira Bach: Selbst
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