Organic Matter – organische Materie. Der Name ist Programm
bei den Skulpturen der Düsseldorfer
Schule-Künstlerin Nele Waldert.
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Blick in den ARTHERB Showroom |
Ihr Werk befasst sich mit tierischen und menschlichen
Formen, wobei die Künstlerin gerade an der Physiognomie des Menschen viele
Jahre gearbeitet hat, um diesem einen sehr offenen Ausdruck zu verleihen: Sein
Gesicht könnte männlich oder weiblich sein, es könnte aus einer früher Zeit
stammen oder von einem anderen Planeten. Dieses Waldertsche Gesicht ist nun in
fast allen Arbeiten zu finden.
Am 9. Februar feierten wir Vernissage im gemütlichen
ARTHERB-Laden in der Wetzlarer Altstadt. Und bereits tags darauf gab es das
Performance Dinner zur Ausstellung.
Das erste Dinner des Jahres startete mit einer ganz neuen
Art von Menükarte – einer Origami-Eule, die Bezug auf eine der Hauptarbeiten
der Ausstellung nahm:
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© Nele Waldert: Mann mit Eule
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Origami-Menükarte |
Während es den Begrüßungscocktail aus einem
Safran-Holunderblüten-Sirup mit Gin, viel Zitronensaft und Prosecco in der
Galerie selbst gab, wanderten wir für das eigentliche Menü einmal ums Eck zum
Showroom. Hier war eine lange Tafel aufgebaut und sofort merkte man, dass die
Stimmung des Abends sehr aufgelockert zu werden versprach.
Als Gruß aus der Küche gab es je zwei Kugeln aus einer
Rote-Bete-Bulgur-Linsenpaste in einem gelierten Mantel aus Rote-Bete-Saft. Mit
Spinatstengeln serviert, war dies eine Hommage an die Arbeit „Cherryman“.
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© Nele Waldert: Cherryman
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Rote Bete-Kirschen |
Als ersten Gang erkochte ich die Wandskulptur „Mann mit Pullunder“,
dessen feines Muster mich zu einer Nussbutter mit Pinienkernen und Pistazien
inspiriert hatte. Diese Butterplatte wurde auf ein pochiertes Stück Kabeljau
gesetzt und schwamm in einer Vichyssoise mit Rucola und Petersilie.
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© Nele Waldert: Mann mit Pullunder
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Pochierter Kabeljau mit Nusskruste und Vichyssoise |
Hiernach wurde es fernöstlich: Die Skulptur „Mann mit roter
Glaswulst“ fand ihre Wiedergabe in einer mit asiatischen Saucen gekochten
Aubergine. Dazu gab es eine
Tomatenpassata mit Zitronengras und viel Kardamom sowie ein Stück frittierten
Tofu.
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© Nele Waldert: Mann mit roter Glaswulst
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Aubergine mit Tofu und Tomatenpassata |
Zum Hauptgang ein Wechsel: Statt Weißwein kredenzten wir
Rotwein; gleichzeitig wurde es auch tierischer. Die Arbeit „Mann mit Rehbeinen“
wurde zu einer Reh-Frikadelle umgearbeitet. Diese bestand aus „shredded Bambi“,
Rote-Zwiebel-Marmelade, Sultaninen und Quinoa und wurde in einem
Briochebrösel-Mantel gebacken. Dazu gesellten sich eine Scheibe im Ganzen
gebratener Knollensellerie sowie – als frisches Element – Labneh, der mit
Dattelsirup und Granatapfelmelasse durchzogen war. Zu guter Letzt folgte noch
ein Löffelchen Brombeer-Port-Reduktion, und der Hauptgang begeisterte die
Teilnehmer.
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© Nele Waldert: Mann mit Rehbeinen
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Rehtaler mit Sellerie und Brombeersauce |
Zum süßen Finale bezog ich mich auf eine schwebende Skulptur
mit Sandstein. Da wir die dort dargestellte Beere schon im Hauptgang verwendet hatten,
griff ich stattdessen die Form des Sandsteins auf und entwickelte eine
Halbkugel mit weißer Schokoladenmousse, Nougat und einem gesalzenen
Quittenpüree in Mandelknusperhülle. Dazu gab es einen Klacks Crème Anglaise mit
Frangelico. Sehr üppig, aber mit Suchtpotential.
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© Nele Waldert: Drei Männer auf roter Beere
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Schokoladenmousse mit Nougat und Quitte auf Crème Anglaise |
Bevor ich mich zu meinen Gästen gesellte und mit diesen noch
einen Schluck Wein trank, gab es noch ein Petit Four, für das die Arbeit „Mann
mit Pilzen“ Pate gestanden hatte. Hierfür buk ich aus Baisermasse mit Vanille-
und Kaffeeextrakt kleine Pilze, die mit Orangenschokolade zusammengehalten
wurden.
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© Nele Waldert: Mann mit Pilzen
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Baiser-Pilze |
Ein rundum gelungener Abend!