Montag, 23. Mai 2016

Markus Lüpertz Performance Dinner

Am vergangenen Samstag gab es ein Performance Dinner in der Weinrebe am Lindenplatz. Thema des Abends waren diesmal die Werke des multimedial arbeitenden Markus Lüpertz.
Lüpertz huldigt mit seinem Schaffen eine Vielzahl von Persönlichkeiten und Gestalten, von Odysseus über Fortuna bis hin zu realen Komponisten. Dabei sorgt er schon für einige Furore, wenn z.B. eine Skulptur mit verkümmerten Armen und Beinen entsteht, der „Pferdeschwanz“ von Mozarts Perücke eher an einen erigierten Penis erinnert oder die für den Außenbereich in Augsburg angefertigte Aphrodite dank einer Bürgerwehr nicht aufgestellt werden darf, weil die Bevölkerung die Skulptur für zu hässlich hält.

Genau die richtigen Komponenten also, um ein Performance Dinner mit Ecken und Kanten zu servieren, bei dem die Geschmackskombinationen im ersten Moment so gar nicht schmeichelhaft daherkommen, aber nach dem zweiten Happen dann (vor allem auch durch die meisterliche Weinbegleitung von Marc Colavincenzo) zu einem feinen Gesamtwerk werden.

Da es mir vor allem die Skulpturen von Lüpertz angetan haben, starten wir den Abend als Hommage an den Rohstoff Ton, der wohl den Anfang einer jeden Lüpertz-Bronze darstellt und das Gerüst für alles Weitere bildet. Amuse Bouche ist daher ein Kaolin-Bonbon – ein Zartbitter-Schokoladentrüffel mit Garam Masala, Rooibos-Tee und eben Tonerde. Diese Ganache kann man wunderbar mit frittierten Crackern bestehend aus Reis, schwarzen Bohnen, Bacon und Kaffee verspeisen.

Amuse Bouche

 Als ersten Gang gibt es ein kleines Stück Tofu in einer rauchigen Soja und Whiskymarinade mit Birne und getrocknetem Ingwer, dazu ein leichtes Korianderwasser.

Tofu mit Birne und Korianderwasser

Es folgt eine Champignoncreme, basierend auf einem Pilz-Algenfond, der mit Sahne verfeinert und mit Gellan angedickt worden ist. Begleitend dazu gibt es scharf angebratene Maiskörner, geröstete Sonnenblumenkerne sowie Popcorn- und Steinpilzpuder.

Pilz mit Mais in unterschiedlichen Strukturen

Der Zwischengang besteht aus einem Erdnussbutter-Hummus, das mit gegrillten roten Zwiebelringen und einer Frühlingszwiebelasche gereicht wird.

Hummus mit Asche

© Markus Lüpertz: Löwe

Der Fleischgang basiert auf der Skulptur „Hora“, die Lüpertz zum 70-jährigen Jubiläum der „Zeit“ entworfen hat und deren Bein auf einer Sanduhr steht. Hierzu gibt es ein drei Monate altes Dry-Age Rinderfilet, das als Roastbeef mit rosa Kern zubereitet worden ist, und ein Kohlrabi-Kimchi – also fermentierten Kohlsalat mit Frühlingszwiebel und Fischsauce. Zur Abrundung kommt noch ein Klecks Vanillecreme auf den Teller.

© Markus Lüpertz: Hora 

Dry Age-Rinderfilet mit Kimchi

Der Fischgang ist eine Calamaritube, die mit einer Garnelen-Kräuter-Füllung und mit einer Sepiatintensauce mit Zitrone und Knoblauch serviert wird.

Gefüllte Calamaritube

Das Dessert bezieht sich auf die Arbeit „Fortuna“, oft als Glücksgöttin bezeichnet, eigentlich aber die Göttin des Schicksals. 


© Markus Lüpertz: Fortuna
Trotz dieser auch negativen Konnotationen habe ich den sehr farbenprächtigen Gute-Laune-Anstrich der Skulptur sehr passend gefunden, um ein Zitronenmoussetörtchen, mit Cassisgeleekern und einer Schicht geräuchertem Zitronen-Gel in ein ähnlich farbiges Gewand zu stecken!

Zitronentörtchen



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