Lang,
lang war es her, dass das letzte Performance-Dinner in der Weinrebe am
Lindenplatz stattgefunden hatte. Am 8. November kam es endlich zu einer
Neuauflage. Thema des Abends waren die Arbeiten des im Sommer verstorbenen Otto
Pienes. Er war eines der Gründungsmitglieder der ZERO-Gruppe, die gerade eine
große Retrospektive im New Yorker Guggenheim Museum bekommen haben.
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Die Dinner-Tafel |
Piene
hat wunderbare Feuerarbeiten, Lichtinstallationen und Skulpturen angefertigt,
die es mir und Marc Colavicenzo sehr angetan haben.
Zur
Begrüßung gab es nicht nur einen tollen Sekt aus dem Hause Barth, sondern auch
vier Arbeiten Pienes: eine Serigrafie aus den 80ern, zwei Arbeiten aus dem Jahr
2013 und ein Unikat!
Die
Farbintensität der einzelnen Werke, das Verbrannte und der wulstige Wurf des
verkohlten Papiers werden selbst in den Drucken exzellent dargestellt und man
bekommt ein Gefühl dafür, wie der Künstler die Farbe aufgetragen und einen
kontrollierten Brand ausgelöst hat. Diese Elemente habe ich versucht, in dem
Menü aufzugreifen.
Als
Amuse bouche gab es ein Hummus mit Senföl und schwarzem Kardamom, der von Natur
aus ein Raucharoma besitzt. Das Kichererbsen-Tahinipüree wurde mit
frittiertem Ajowanbrot so angerichtet, dass es das Motiv der 80er-Jahre-Serigrafie
widerspiegelte. (Abbildung im nächsten Eintrag.)
Der
erste Gang basierte auf der mittlerweile vergriffenen Grafik „Sonnenflecken“. Ein
großer gelb-orange verbrannter Kreis, der an den Ecken schwarze, in das weiße
Papier übergehende Rußflecken aufwies. Hierfür zauberte ich eine
Butternutkürbis-Karottensuppe mit einer Trüffel & Fetaterrine und
Zitronenöl.
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Schwarze Trüffel |
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Butternutsuppe mit Trüffel-Fetaterrine
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Als
nächstes kam der Fischgang, der aus einem selbst gemachten Gravad Lax bestand;
dieses Gericht passte nicht nur zu Piene, sondern auch zu den Werken Heinz
Macks, eines weiteren ZERO-Gründungsmitglieds. Den marinierten Fisch hatte ich
nicht nur mit einer Zucker-, Salz-, Gin- und Dillmischung versehen, sondern dieser
für Farbe und neuen Geschmack auch Rote Bete und Currypulver beigemischt. Dazu
gab es eine gegrillte Gurkenscheibe mit ausgestochenem Kerngehäuse – einer
direkten Referenz an die Gruppe – mit einer Gurkengranita mit Minze und Ingwer. (Abbildung im nächsten Eintrag.)
Zum
ersten Rotwein des Abends servierten wir eine gegrillte Auberginenspalte, dazu
schwarze Oliventapenade mit Espresso und Zitronenschale. Außerdem gab es einen
abgetropften Ziegenjoghurt und Brunnenkresse.
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Gegrillte Aubergine mit Tapenade |
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Es hat geschmeckt! |
Dieser
Gang wurde von einer Rehvariation abgelöst – geschredderte Schulter mit
Essig-Schoko-Sauce, Lardo und Bolognese. Dazu gab es Chicoree, Birne und
Süßkartoffelcreme mit Zitronengras.
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Variation vom Reh |
Der
Käsegang kam als Hybrid zwischen Dessert und salzigem Gang daher. Es war ein
Ananas-Marshmallow mit Parmesan-Panna-Cotta und Rucolacreme.
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Marshmallow & Panna Cotta |
Das
eigentliche Dessert hatte allerdings auch Elemente, die man eher in der
salzigen Küche erwartet. Es war eine Schokoganache mit Kakaostreusel, Avocado-,
Minz- und Limettencreme. Dazu gab es einen sehr süffigen Limoncello.
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Das Dessert |
Als Finale servierten wir
einen Lakritztrüffel.
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Die Pralinen
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