Montag, 6. Februar 2012

Picasso-Performance-Dinner in der Weinrebe Gießen

Freitag, der 13., und es ist Zeit für das erste Performance-Dinner im Neuen Jahr. Mit Marc Colavincenzo, dem Besitzer der Weinrebe am Lindenplatz in Gießen, hatte ich bereits vor Monaten die Idee zu diesem Abend entwickelt. Passend zu Picassos Lebensstationen in Spanien und Frankreich orientierten wir uns bei der Weinauswahl an diesen beiden Ländern.

Basierend auf Bildern aus mehreren Schaffensperioden des Künstlers entstand so - auch in Verbeugung vor dem englischen Sternekoch Heston Blumenthal - folgendes Menü:

In Anlehnung an das Gemälde „Tomatenpflanze“ (1944) gab es als Amuse Bouche eine langsam getrocknete Tomate mit einem fein säuerlichen Paprikaketchup.








Dies wurde von einem Rotkohl-Gazpacho gefolgt, der durch kleine Gurkenstückchen einen schönen Biss bekam.


Als nächstes gab es eine Abwandlung des Fischgerichts „Seezunge Picasso“, eigentlich ein Fischfilet in einer Zitrus-Ingwer-Sauce, eine gebratene Jakobsmuschel mit einer kalten Holunderblütenvinaigrette und einem Ginger-Ale-Geleewürfel. Das Ginger Ale war als Anspielung an Lee Millers experimentierfreudige Küche im Picasso Haushalt gedacht, wo sie unter anderem Coca Cola-Eiscreme servierte, wenn Sie zu Gast war.




Der nächste Gang war ebenfalls mit Picassos Vorliebe für Fisch verbunden, ebenso aber auch mit den wunderbaren Fotografien von Douglas Duncan, der den Maler beim Mittagessen an Gräten nagend ablichtete. Hier gab es ein Sardineneis mit Käsecrostini und frittierten Kapern. Sehr gewöhnungsbedürftig aber auch ein besonderes Geschmackserlebnis.



Als Hauptgang gab es Taubenbrüste – ein Vogel, der auch zahlreich in Gemälden Picassos vertreten ist, nicht zuletzt in dem mittlerweile als Friedenstaube verwendetem Symbol. Die Geflügelbrüste waren in einem Serranoschinkenmantel eingehüllt. Dazu gab es Zwiebelpüree, eine Sherryreduktion und Erbsen, zusammen mit dem Fleisch eine Hommage an Picassos Gemälde „Taube mit Erbsen“ (1911).



Der Käsegang war einfach ein Bezug zu Picassos Hausziege, die er in mehreren Varianten als Bronzeskulptur ausgestellt hatte: Es gab einen Rouelle mit gebackener Roter Bete und einer eingekochten Rote-Bete-Glasur.



Als Dessert gab es eine Verneigung vor Picassos spanischen Wurzeln in Form einer Crema Catalana, die mit selbst angesetztem Quittenbrandy gewürzt war; dazu ein mürbes Safrangebäck, gefüllt mit bitterer Orangenmarmelade und zum Teil umhüllt von Zartbitterschokolade.




Das Petit Four schließlich bestand dieses Mal aus einem Absinthtrüffel.


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