Dienstag, 29. März 2016

Trai i Mondi - Carin Grudda Performance-Dinner

Die Dinnertafel
Nach zwei Performance-Dinners zur Carin-Grudda-Ausstellung „Tra i Mondi“ im Stadthaus am Dom, Wetzlar, wird Bilanz gezogen.

Beide Abende waren – hoffentlich nicht nur in meinen Augen – eine gelungene Reflektion der ausgestellten Werke. Die Künstlerin sprach sogar davon, dass sie nun endlich auch mal ihre Bilder geschmeckt habe.

Während das erste Dinner eine eher gediegene Atmosphäre aufwies, wurde beim zweiten von Anfang an schallend gelacht.

Die Menükarte
Tartelette mit geschmortem Zwiebeldip

Gefolgt wurde dies mit einem Gruß aus der Küche, bestehend aus einem Selleriecremepüree mit Trüffelöl, einer gebratenen Jakobsmuschel und dünn geschabten Selleriestangen, die – in Eiswasser gelegt – sich aufkringelten wie Mäuseschwänze.
Während sie auch weiterhin immer wieder einmal auf diese Methode zurückgreift, hat sie sich im Laufe der Zeit immer weitere Arbeitsweisen angeeignet. Als erstes kam die Malerei hinzu, dann – Anfang des neuen Jahrtausends – die Bronzeproduktion. Bei dieser formt Grudda aus Ton ihre Fabelwesen und kreiert so ganz kleine bis riesengroße Skulpturen, die (je nach Größe) den Küchentisch oder auch den Park bzw. eine Fußgängerzone schmücken können.
Da Grudda bei allen (Raum fordernden) Arbeitsschritten anwesend sein möchte, hat sie sich bald ein Stück Land im toscanischen Lingueglietta zugelegt, wo seitdem ihr Skulpturenpark immer größere Maße annimmt. Dort werden die Bronzen zum Auskühlen auf Bretter abgelegt; in den dabei erzeugten Brandflecken erkennt die Künstlerin oft neue Formen. So entstehen nun auch Assemblagen auf verbranntem Holz, auf denen sie zeichnet und Fundstücke  hinzufügt.
Aus all diesen Bereichen ließ ich mich zu diesem Performance-Dinner inspirieren. Hier ein paar Bilder vom Essen:
Das Essen begann mit einem Pecorino-Kakaobohnensplitter-Tartlet mit einem 
Schmorzwiebel-Dip.

Black Phoenix Cocktail




(c) Carin Grudda: Großer Phönix
Jakobsmuschel à la "Mäusenest"


Als nächstes gab es eine an Gazpacho erinnernde kalte Erdbeercreme, die mit getrockneter und frischer Minze verfeinert war.
Kalte Erdbeercreme
(c) Carin Grude: Erdbeerliebchen
Während der Präsentation
 Darauf folgte ein Stück Burrata mit Blutorangen, Basilikum und einem Dressing aus geröstetem Koriandersamen, Lavendel und Honig.

Burrata mit Blutorange
Weiter ging es mit einem geschmorten Stück Huhn, welches in einer Marinade aus Bergamottensaft und -zeste, Lorbeer, Chili, Zimt und vielen weiteren Gewürzen mariniert war. Dazu ein Kartoffelrisotto mit frittierter Ahler Wurscht.


(c) Carin Grudda: Rennhühn

Huhn auf Kartoffelrisotto

Der Hauptgang bestand aus gezupfter Rehschulter, die mit einer Schokoladen-Chili-Paste vermengt worden war. Dazu gab es ein Pastinakenpüree mit Ahornsirup, Granola mit frittierten Pastinakenstückchen und Pistazie sowie eine Sauerkirschsauce.

Shredded Bambi
Den süßen Abschluss machte ein Schichtdessert aus Marzipan mit in Kahluasirup getränkten Amarettini, Nutella-Feuilletine und einer Kaffeemousse.
(c) Carin Grudda: Kleiner dicker Vogel
 
Kaffeedessert




Als Betthupferl kredenzte ich einen weiße Schokoladentrüffel mit einer fruchtigen Holunderbeer-Quittenfüllung und einem ordentlichen Schuss Sambuca.