Mittwoch, 28. September 2016

Karmakonto

Blick in die Ausstellung

Ein besonderes Highlight beim vergangenen Performance Dinner zur Karmakonto-Ausstellung war die Teilnahme des Künstlerehepaars Kristina Fiand und Ernst Groß. Beide stellten das Buch zu den Edekafrauen vor, das im nächsten Jahr erscheinen soll.

Kristina Fiand: Edekafrauen aus dem Jahr 2016
Mit 20 Teilnehmern starteten wir im Stadthaus am Dom Wetzlar in die Herbsaison. Eine gute Mischung aus Stammgästen und neuen Gesichtern gesellte sich um 19.30 Uhr in den Ausstellungssaal, in dem eine lange Tafel zwischen Edekafrauen, Desperate Housewives und Holzreliefs eingedeckt stand.
Nach einer Einführung in die Geschichte der Eat Art und der Performance Dinner übergab ich das Wort an Kristina Fiand, die mit viel Freude von ihrer Arbeit und den Kochkünsten ihres Mannes berichtete. Währenddessen tranken die Gäste einen Cocktail bestehend aus Tannennadel-Gin, Lindenblütentee, Apfelsaft und Orgeatsirup.

Kristina Fiand: Im Wald
Amuse Bouche: Shitake mit Erbspüree
Anschließend ging es los mit dem Festmahl. Während ich die Skulptur „Im Wald“ von Kristina Fiand vorstellte und auf die aus dem Kleid herauswachsenden Pilze hinwies, trugen meine Helfer den Gruß aus der Küche herein. Hierbei handelte es sich um einen gebratenen Shitakepilz mit Sesamöl und einem Erbsenpüree. Dazu wurde ein kleiner Baumkuchenwürfel mit Nigellasaat gereicht.

Kristina Fiand: Safari 02
Linsensalat mit Papaya 
Für den ersten Gang hatte ich mir die neue Werkreihe „Safari“ vorgenommen. Hierbei handelt es sich um kleine Holzkästen mit kleinen geschnitzten Applikationen. Das Material Holz, die Biographie der Künstler und die Naturverbundenheit versuchte ich nun mit erdigen, heimatlichen und eher einfachen Zutaten auszudrücken, diese aber gleichzeitig mit exotischeren Früchten, die in tropischen Gefilden angebaut werden, zu kombinieren. So gab es einen Linsensalat mit gebackenen Hokkaidowürfeln, Papaya und Grapefruit, dazu eine Grapefruitcreme und einige Blätter Rucola.

Kristina Fiand: Ungelegte Eier - Mit Auge
Eiweiß mit Räuchermakrele und Consommée

Eine weitere neue Werkgruppe bestand aus den „ungelegten Eiern“. Hierbei hat Kristina Fiand Gänseeier mit Wörtern und Mustern versehen und diese auf ein winziges Podest gesetzt, so dass sie aufrecht stehen. Zum Essen wurde diese Arbeit als geräuchertes Eiweiß mit Rettich auf einem mit Apfelessig gesäuerten Sellerieknollenpüree und einem Stück Räuchermakrele serviert. Jeder Gast konnte sich eine Consommée aus Schweineschulter, Hühnerschenkeln, getrockneten Chrysanthemenblüten und Shichimi Togarashi angießen.  


Ernst Groß: Fleischbeschau

Spanferkel mit dreierlei Mole
Der Hauptgang beschäftigte sich mit dem Werk Ernst Groß’. Dessen ironische, politische Themen nahmen eine ganze Wand im Ausstellungssaal ein – entschieden hatte ich mich für die Fleischbeschau. Ein Motiv, das jedem, der in einem Dorf aufgewachsen ist, bekannt sein sollte: Das Schlachten und Auseinanderbrechen eines Schweins oder einer Kuh. Diese derbe Thematik wurde als confiertes Spanferkel auf einem Blumenkohlcouscous mit schwarzen Oliven, Mandelsplittern und Rosinen umgesetzt. Außerdem reichte ich drei unterschiedliche Mole-Variantionen: eine scharfe Mandelmole, eine süßliche Kumin-Rosinen-Tomatillo-Version und eine säuerliche Tamarindensauce.
Das Dessert nahm dann sehr verspielt die „Desperate Housewives“ von Leon Fiand aufs Korn. Ich dachte mir, dass eine „verzweifelte Hausfrau“ für jeden Fall vorbereitet ist, und kredenzte eine Nachspreise, die „jedem gefallen“, also aus mehreren unterschiedlichen Komponenten bestehen würde. Daraus geworden sind eine gepresste Apfelterrine, ein gesalzenes Karamelleis mit Bourbon und Schokosauce, kandierte Pecannuss und ein Haferflockenplätzchen mit herbstlichen Gewürzen.

Apfelterrine mit Anzacplätzchen und Eiscreme
Bevor die Gäste (und wir) langsam nach Hause wankten, wurde noch eine Schichtpraline serviert, die aus Pistazienmarzipan, Nougat mit gerösteten Haselnüssen und einer Valrhona-Schokoladenganache bestand und an eine Mozartkugel erinnerte.


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